
Liebe Schwestern und Brüder in
Oberndorf und Göming!
Erntekrone
Viele Stunden sorgfältiger Arbeit braucht die Erntekrone.
Sie ist zusammen mit den Früchten ein Zeichen der Freude
und Dankbarkeit für die Ernte dieses Jahres, für alles was
gewachsen und gediehen ist.
Bei der Darbringung von Brot und Wein beten wir:
„Gepriesen bist du Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt.
Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der
menschlichen Arbeit. Wir bringen dieses Brot vor dein
Angesicht, damit es uns das Brot des Lebens werde.
Gepriesen bist du Herr, unser Gott!“
… Du schenkst uns den Wein, die Frucht der Erde und der
menschlichen Arbeit.
Wir bringen diesen Kelch vor dein Angesicht, damit er uns
der Kelch des Heiles werde.
Gepriesen bist du, Herr, unser Gott!“
Ein sorgfältiger und behutsamer Umgang mit Lebensmitteln
wird angesichts der klimatischen Veränderungen in unserer
Welt immer dringlicher. Mahnender werden die Stimmen, dass
die Gewinnung von Treibstoff aus Lebensmitteln wie Mais
und Getreide den Hunger der Ärmsten noch verschlimmern.
Große Zeitungen titeln dazu „Essen auf Rädern“ oder „Ernte-
Tank“.
Die Einstellung und Achtung vor allem, was lebt, die große
Kunst des rechten Maßes, die Gesinnung Jesu: wer der erste
sein will, sei im Dienen der erste, schließlich seine Einladung:
„lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig“
(Mt 11,29) haben eine heilsame Auswirkung für unser
Zusammenleben in dieser Welt. Es ist eben nicht egal, ob ein
Mensch lernt, in Beziehung auf Gemeinschaft und das Ganze
hin zu leben, oder ob er nur um sich kreist.
Der Schriftsteller Martin Walser ließ bei einer
Podiumsdiskussion aufhören: „Wenn ich von einem Atheisten
höre, dass es Gott nicht gebe, fällt mir ein: Aber er fehlt. Mir.“
Wir treff en uns im gemeinsamen Dank zum Erntedankfest.
Viele Stunden sorgfältiger Arbeit braucht die Erntekrone.
Dank an die Landjugend Göming!
Lesen Sie aufmerksam im Pfarrbrief und merken Sie sich die
Termine vor. Es gibt viele Initiativen und Einladungen, die uns
verbinden, zum Nachdenken anregen und stärken sollen im
Glauben, in der Hoff nung und in der Liebe.
In Dankbarkeit an alle, die mitdenken und mitarbeiten
und in Verbundenheit
grüßt Euer Pfarrer
Nikolaus Erber
Erntedank
Wir lesen im Brief des Jakobus 1,17-18
Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben
herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung
ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis. Er hat uns ge-
boren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, damit
wir Erstlinge seiner Geschöpfe seien.
Diese Worte aus dem Jakobusbrief klingen wie ein Refrain im
wunderschönen Erntedanklied von Matthias Claudius an:
Erntedankfest
Wir pfl ügen und wir streuen
den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen
steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen
sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen,
Wuchs und Gedeihen drauf
Er sendet Tau und Regen
und Sonn und Mondenschein
und wickelt seinen Segen
gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behende
in unser Feld und Brot
es geht durch unsre Hände,
kommt aber her von Gott.
Was nah ist und was ferne,
von Gott kommt alles her,
der Strohhalm und die Sterne,
das Sandkorn und das Meer.
Von ihm sind Büsch und Blätter
und Korn und Obst von ihm
das schöne Frühlingswetter
Christen sind von Gott Beschenkte - nicht allein, was die reichen Ga-
ben der Schöpfung und das tägliche Brot angeht, sondern genauso
und noch mehr darin, dass wir das Evangelium von Jesus Christus
als das „Wort der Wahrheit“ empfangen haben. Es heißt so, weil es
stimmt und ein verlässliches Lebensfundament liefert. Es heißt aber
auch so, weil es uns verwandelt und unser Leben ausrichtet auf Gott
und den Nächsten. Aus dem, was wir von Gott empfangen, können
wir reichlich leben, und darum können und sollen wir aus dem Le-
ben, das uns geschenkt ist, auch etwas machen.